Die GFL Münchenbuchsee setzt sich intensiv mit dem Thema der inneren Verdichtung auseinander und hat dazu ein Grundlagenpapier „Mehr Nutzung durch innere Verdichtung: Was tun mit mehr Verkehr und mehr Parkierung in den Quartieren“ verabschiedet. Das folgende Positionspapier fasst die wichtigsten Punkte zusammen.

Ja zur inneren Verdichtung, aber es braucht flankierende Massnahmen

Wir unterstützen die innere Verdichtung (mehr Wohnraum pro m2) weil wir mehr Wohnraum brauchen und die noch unbebauten Grünflächen erhalten wollen. Wir sind jedoch besorgt, dass sich die Lebensqualität bei einer grösseren Wohndichte mangels flankierender Massnahmen verschlechtern könnte.
Wir fordern deshalb eine vorausschauende Planung, flankierende Massnahmen und ein Zonen- und Baureglement, die sicherstellen, dass die innere Verdichtung als Chance genutzt wird und vergangene Fehler vermieden werden. Ohne konkrete Massnahmen riskieren wir ein noch höheres privates Verkehrsaufkommen zu Lasten der Lebensqualität und Verkehrssicherheit, eine weitere Bodenversiegelung mit all den damit verbunden negativen Effekten (Biodiversitätsverlust, Klimaerwärmung, Oberflächenabfluss), sowie eine noch höhere Beanspruchung des öffentlichen Raums für private Fahrzeuge.

Innere Verdichtung und gleichzeitig bessere Lebensqualität sind möglich

Wir wollen, dass beide Ziele parallel und mit gleich hoher Priorität gesetzlich geregelt und umgesetzt werden.
Um private und öffentliche Grünflächen möglichst weitgehend zu erhalten bzw. zu erweitern, fordern wir:

  • Bei Um- und Neubauprojekten sind private Parkplätze grundsätzlich innerhalb oder unterhalb von Bauten anzulegen (unterirdische Parkgaragen oder überbaute Garagen und Abstellplätze). Zusätzliche oberirdische Autoabstellflächen sind nicht erlaubt.
  • Baugesuche müssen aufzeigen, welche Mobilitätsbedürfnisse sich daraus ergeben und wie sichergestellt wird, dass als Folge keine zusätzlichen Parkbedürfnisse im Aussenbereich (private und öffentliche Parkflächen) entstehen.
  • Neue Bauten ohne Auto-Abstellflächen sollen erlaubt sein mit dem Nachweis, dass solche nicht nötig, und wenn später doch, ohne Beanspruchung von Grünflächen geschaffen werden können.
  • Der Bau von gemeinschaftlich genutzten Tiefgaragen und Parkhäusern soll ermöglicht werden wo Privatparkplätze unterhalb von Bauten nicht möglich oder sinnvoll sind, speziell wenn dadurch Teile eines Quartiers autofrei, begrünt und/oder existierende oberirdische Parkflächen abgebaut werden können.
  • Bei den durch die innere Verdichtung zusätzlich versigelten Flächen muss die Versickerung oder der Rückhalt am Ort der Versiegelung stattfinden. Dadurch sollen Hochwasserrisiken minimiert werden.
  • Keine zusätzlichen öffentlichen Aussenparkplätze. Längerfristig sollen öffentliche Aussenparkplätze abgebaut werden

Die Verkehrs- und Lärmbelastung kann trotz höherer Bevölkerungsdichte reduziert werden

Um dieses Ziel zu erreichen, fordern wir:

  • Zusammen mit dem Bebauungsplan ist gleichzeitig ein modernes, quartierbezogenes Mobilitätskonzept zu erstellen (ÖV, Langsamverkehr, Fussgänger, individuell nutzbare Leih-Transportmittel, z.B. Elektro- und Cargo-Velos, Mobility-Autos, etc.).
  • Ausbau von sicheren Fuss- und Velowegen.
  • Förderung von attraktiven Einkaufs- und Flaniermöglichkeiten im Dorfzentrum um Autofahrten in Einkaufszentren zu erübrigen.
    Verkehrssteuerungs- und ordnungspolitische Massnahmen, welche insbesondere lärmverursachenden Verkehr reduzieren.
  • Keine zusätzlichen Infrastrukturkapazitäten für privaten, motorisierten Verkehr.

Weitere Informationen in unserem Grundlagenpapier „Mehr Nutzung durch innere Verdichtung: Was tun mit mehr Verkehr und mehr Parkierung in den Quartieren“.